Sir James Primrose (1945)

 Sir James Primrose (1945)

(Bild: www.pixabay.com)

Zu Beginn des zweiten Weltkrieges, also im Jahre 1936, wurde Sir James Primrose zum Oberst der Royal Air Force abkommandiert. Seine amerikanische Einheit wurde im Pazifik, Manila, stationiert und verbrachte dort 5 Jahre. 5 Jahre hielt er dort die Stellung und haderte der Dinge, die dort auf ihm zukommen würden. Sieg oder Niederlage? Nach diesen 5 Jahren erhielt er dann den lang ersehnten Demobilisierungsbescheid und seine Einheit wurde aufgelöst. Dabei wurde erst wenige Tage zuvor Hiroshima durch einen Bombenangriff zerstört. Doch der Krieg war nun endlich beendet. 

1945

Der besagte Sir James Primrose war an diesem Abend auf einer Cocktailparty und wollte sich dort von allen verabschieden, bevor er in wenigen Stunden wieder nach England aufbrechen würde. Ein Glas Champagner in der einen Hand und gestikulierend mit der anderen, unterhielt er sich mit Freunden aus der U. S. Air Force. Er kam nicht umhin hinter ihm ein Gespräch mit zu bekommen. „Sie kennen doch Sir James Primrose? Ich glaube, er ist gestern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.“ Kein Zweifel, damit muss der unbekannte Erzähler ihn gemeint haben. Sir James Primrose drehte sich auf dem Absatz um und starrte den Erzähler ungläubig, aber dennoch gefasst an. Bei dem Erzähler handelt es sich ebenfalls um einen Freund von ihm namens Leggins. Er war Major der Royal Air Force. Dieser ist von der Geistererscheinung so verschreckt, dass er sein Glas fallen lässt. Er starrt Primrose an, unfähig etwas zu erwidern und läuft rot an. Auch nach dem ersten Schrecken ist Leggins immer noch unfähig den Mund aufzumachen und Primrose klopft ihn daraufhin auf die Schulter. Vielleicht auch um ihn deutlich zu machen, dass er noch sehr lebendig war. „Nun beruhigen sie sich schon. Glauben Sie mir, so ist es viel besser, vor allem für mich.“   Leggins erwachte langsam aus seiner Starre und stammelte eine Entschuldigung. Weiter stotterte er zunächst nur wirres und unverständliches Zeug. Es verging wieder eine kurze Zeit, bis Leggins dann endlich einen verständlichen Satz herausbrachte. Er war froh, Primrose zu sehen und ihm fiel ein Stein von Herzen. Primrose bat ihn schließlich, sich zu erklären. Was meinte er mit dem Flugzeugabsturz?

Es stellte sich heraus, dass Leggins in der Nacht zuvor von dem Tod Primrose, bei einem Flugzeugabsturz, geträumt hatte. Dies alles schien ihm so real, dass er bzw. sein Gehirn es wohl einfach als Realität abspeicherte. Leggins betonte noch einmal, wie leid es ihm tat und wie froh er war, dass sich nun alles als böser Traum herausstellte. Alle Anwesenden Gäste lachten über diese seltsame Anekdote und Leggins erhielt ein neues Glas Champagner. Langsam fingen die Gäste wieder an miteinander zu sprechen und lachen und alles wandten sich ab. Doch Primrose, der später mit einem Flugzeug nach Hause fliegen wollte, wollte es nun doch genau wissen. Er nahm Leggins beiseite und fragte ihn genauer aus. Wie genau lief der Traum ab? Konnte er genaueres in diesem Traum sehen?

Es war bei Tagesanbruch. Ein Schneesturm tobte und die Dekota, in dem die Passagiere saßen, flog über eine felsige Küste hinweg und musste im Meer notlanden. Es befanden sich, mit Primrose, drei Passagiere an Bord und die Crew. Bei den Passagieren handelt es sich, mit ihm, um 2 Männer und eine Frau. Das Flugzeug brach sofort auseinander und ging in Flammen auf. Keiner der Insassen überlebte.

Primrose nahm es fast mir Humor und Leggins beruhigte sich keinesfalls, als Primrose bekannt gab, dass er tatsächlich heute Abend mit einer Dakota nach Shanghai fliegen würde. Allerdings ohne andere Passagiere. Nur er und seine Crew. Primrose war nicht abergläubisch und nahm daher alles sehr gelassen. Nach diesem Gespräch stieg die Laune wieder und alle vergaßen wenig später den Vorfall. Der Abend neigte sich dem Ende zu und Primrose ging bald darauf auf sein Zimmer und packte seine Koffer für den baldigen Abflug. Er wurde dabei jedoch unterbrochen und ans Telefon verlangt. Dort wollte ihn der Sekretär des Generals der U. S. Air Force sprechen. Dieser wollte fragen, ob Primrose einwende hätte, wenn er Mr. Clark, den Kriegsberichterstatter des Daily Mirror, mit an Bord nehmen würde. Dieser müsste dringend zurück nach London. Er müsse ihn jedoch nur bis Shanghai mitnehmen. Natürlich hatte Primrose nichts dagegen, doch kurz kam ihn der Traum von Leggins in den Sinn. Misstrauisch fragte er, ob der General alleine sei. Selbstverständlich, war die Antwort seines Gesprächspartners. Erleichtert sagte er zu und legte auf. Zur abgemachten Zeit, 20:30 Uhr, war Mister Clark vor Ort und die beiden unterschielten sich nett. Kurze Zeit später gingen beide an Bord der Dakota. Die Crew, welche normalerweis aus 3-5 Personen besteht, wartet schon an Bord. Die Tür wird dabei hinter ihnen geschlossen, um wenig später wieder von einem amerikanischen Flughafenpolizist geöffnet zu werden. Dieser fragt Primrose nun, ober er noch einen Passagier aufnehmen kann. Es handelte sich hierbei um eine Ärztin und diese muss unbedingt morgen in Shanghai sein. Auch hiergegen hatte Primrose keine einwende und während er zusagte, steckte die Ärztin schon den Kopf durch die Tür. Die junge Dame strahlte und bedanke sich herzlich bei Primrose. Mit einigen Minuten Verspätung startet schließlich die Dakota und macht sich auf Richtung Shanghai, mit nun 3 anstatt 2 Passagieren. Kurz hatte Primrose den Traum von Leggins wieder im Kopf. Doch hätte er den anderen Passagieren davon erzählt, hätten diese ihn wohl für verrückt erklärt und eigentlich war er selbst auch nicht abergläubisch. Warum war er also nun auf einmal doch so beunruhigt?

Der Flug verlief bisher ohne besondere Vorkommnisse. Zunächst fliegen sie über die philippinische Insel Luzon, dann über den Baschi-Kanal. Die drei Fluggäste sind inzwischen eingenickt und nur Sir James wacht auf, als der Pilot nach hinten kommt. James ist sofort beunruhigt und fragt den Piloten umgehend, ob etwas nicht in Ordnung sei. Der Pilot ist erstaunt über diese eindeutige Reaktion und bestätigt, dass der aktuelle Wetterbericht einige Warnungen herausgibt. Wind wird aufziehen und sie würden sicher etwas durchgeschüttelt werden. Doch das wäre kaum der Rede wert und sie würden bald sicher in Shanghai ankommen. Der Pilot weckt die übrigen zwei Fluggäste und bittet die drei sich anzuschnallen. Primrose ist ein alter, erfahrener Pilot und möchte nun selber einen Blick auf den Bericht, das Radar und den Funk werfen. Dabei fällt ihn auf, dass sie direkt durch einen Tornado fliegen werden, wenn sie die Route beibehalten. Primrose macht den Piloten darauf aufmerksam und unterbreitete den Vorschlag, doch lieber den Weg über das chinesische Meer zu nehmen. Der Pilot weist dies ab und gibt an, dass sie dazu eine Sondergenehmigung bräuchten. Außerdem würde dies viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Der Tank der Dekota wäre dafür nicht ausgelegt und zudem ist es nicht sicher, dass sie so den Tornado auch sicher ausweichen würden. Auch der Vorschlag von Primrose über den Tornado zu fliegen, wird schnell abgewiesen. Sie müssten dazu zu hochfliegen und haben keine Sauerstoffgeräte an Bord. Nach wie vor möchte der Pilot seitlich am Unwetter vorbeifliegen. Er gibt sich immer noch gelassen, sei er doch selbst diesen Weg schon so oft geflogen und das Wetter war dabei bestimmt schon einmal schlimmer. Da sich der Tornado rasch vergrößert und ein ausweichen damit unmöglich wird, müssen sie nun direkt durch den Tornado durchfliegen. 4 Stunden lang kämpft sich das Flugzeug durch den Sturm und es ist grauenhaft. Immer wieder tauchen neue Luftlöcher auf, das Flugzeug sackt ab und wackelt stark. Doch der Pilot schafft es immer wieder, das Flugzeug auf Kurs zu bringen. Doch so viele Stunden kann die Dekota nicht durchhalten und bald ist der Treibstoff leer. Der Pilot muss notlanden und befiehlt, dass alle hinten ans andere Ende des Flugzeuges gehen sollen. Die Südküste von China, welche sehr steinig ist, kommt nun in Sicht. Sie Sonne geht auf und es beginnt zu hageln. Primrose glaubt nun fest daran, dass sich Leggins Traum doch bewahrheiten wird. Immerhin stimmt bis hierhin alles exakt überein. Tagesanbruch, Schneesturm, Dekosta, Passagieranzahl und sogar der Ort.  Sie werden hier sterben. Es hat bereits mit seinem Leben abgeschlossen und ist sehr gelassen, während alle anderen an Bord in Panik verfallen. Er macht sich langsam auf den Weg nach hinten und entdeckt dabei das unglaubliche. Im Heck der Maschine, wo sich normalerweise die Fracht befindet, sitzt ein junger Inder. Ein blinder Passagier. Ein blinder Passagier? 4 Passagiere anstatt 3? Die Rettung! Der Traum weist einen Fehler auf. Er kann nicht in Erfüllung gehen, weil dieses Detail nicht stimmt. Während alle immer noch in Panik sind, ist Primrose gerade zu glücklich und umarmt den blinden Passagier. Anschließend hilft er ihn dabei noch weiter ins Heck vorzudringen. Alles sind nun anwesend, außer der Captain, der die Notlandung durchführt. Unter entsetzlichem Krachen, Schaukeln und Schleifen landet die Maschine. Primrose erhält nun einen Adrenalienschub und schreit, dass alle sofort das Flugzeug verlassen müssen. Sofort! Es würde gleich in Flammen aufgehen. Der Captain liegt mit gebrochenen Beinen und ohnmächtig im Cockpit. Primrose rettet ihn und schleift ihn nach draußen. Nur wenige Minuten später steht das Flugzeug tatsächlich in Flammen. Alle Insassen der Dekota überleben.

Alle Details des Traumes von Leggins stimmten exakt überein. Na gut, fast alle! Der blinde Passagier gehörte nicht zum Inhalt des Traumes. Konnte sich der Traum deshalb schlussendlich nicht erfüllen? Wurde der blinde Passagier vielleicht von seiner Intuition gelenkt und hat nicht auf diese gehört? Könnte es sein, dass sich der Traum eben doch nicht erfüllt hat, weil Primrose nicht dran glaubte und diesem damit entgegentrat? Ihm quasi die Macht nahm? Ach, ihr glaubt gar nicht wie viele Fragen mir nach so einem Vorfall im Kopf herum geistern.

Doch um noch einmal auf den Traum zurückzukommen. Es ist zwar sehr selten, aber keinesfalls unmöglich zukünftige Ereignisse zu träumen. Auch der Abschied von Verstorbenen soll so schon stattgefunden haben. Déjà-Vus z.B. weisen ähnliche Eigenschaften auf. 

Ich bin natürlich auf eure Meinung zu dem Vorfall gespannt.    

Carolina
21.04.2021

~ Quellenangaben ~

*Internet*

*Bücher*
- Der Mann, der nicht zu hängen war und andere wahre Begebenheiten (Weltbild Verlag, Pierre Bellemare)

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