Mitchell-Hedges Kristallschädel (Belize)

 Mitchell-Hedges Kristallschädel (Belize)



Schädel aus Glas gehören für einige Menschen zum Inventar ihrer Wohnung dazu. Sie sind gut anzusehen und einige teilen die Vorliebe, ihn als Vase zu benutzten, als Trinkglas zum Mund zuführen oder einfach als Mobiliar zu platzieren. Ein Schädel repräsentiert die Sterblichkeit, die Vergänglichkeit im Allgemeinen. Er ist Zeichen eines nahenden Unheils oder Verbildlichung des Todes. Der knöcherne, menschliche Schädel begleitet uns, seitdem es uns selbst gibt. In verschiedenen Kulturen hat er diverse Bedeutungen und Bedeutungsgrade. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass es Schädel aus der Vergangenheit gibt, vom Menschen erschaffen, die sich allerlei Kräfte nachsagen lassen sollen.

Ein solches Relikt ist der geheimnisvolle von Menschenhand geschaffene Schädel, der 1927 in Belize, damals Britisch Honduras, entdeckt wurde. Der britische Archäologe Frederick Mitchell Hedges und sein kleines Team, zu dem auch seine Adoptivtochter Anna gehörte, gruben seit einigen Wochen in einem ehemaligen Kulturzentrum der Mayas, welches den Namen Lubaantun trug. In dieser kleinen Maya-Stadt gab es neben den herrschenden Häuptlingen Hohepriester, die dort allerhand Riten abhielten. Das machte diesen Ort für Mitchell und seine Gruppe besonders interessant. Aber sie fanden nichts Weltbewegendes. Die Regenzeit stand kurz bevor, weshalb es schon geplant war, am darauffolgenden Tag abzureisen. Am Nachmittag des letzten Tages fand Anna in einem eingestürzten Altar einen verdreckten, unförmigen Klumpen, in dem etwas Kompaktes verborgen schien. Frederick Mitchell war in heller Aufregung. Sie säuberten das Objekt und stellten fest, dass dieses aus transparenten Material gearbeitet war. Ein Schädel!

Er war in einem tadellosen Zustand und hatte die Maße eines echten, anatomischen Menschenschädels. Nämlich 124 Millimeter in der Breite, 147 Millimeter in der Höhe und 197 Millimeter in der Länge. Der Unterkiefer fehlte zunächst. Alle Beteiligten waren sich sicher, dass dieser auch existieren müsse, da am Schläfenbein des detailreichen Schädels eine ausgeprägte Grube bestand. Wie bei einem realen menschlichen Schädel. Nach längerer Suche, die weit hinter dem eigentlichen Abreisetermin lag, fanden sie das fehlende Stück. Das Hauptobjekt und der Unterkiefer zusammen brachten exakt 5,5 Kilogramm auf die Wage. Die Briten zeigten den Ureinwohnern des Gebietes den Schädel, die sehr euphorisch auf diesen reagierten. Auch die Helfer, die der Ethnie angehörten, reagierten sehr überschwänglich bei der Betrachtung des Schädels. Sie warfen sich zu Boden, beteten und sangen Lieder. Die Nachfahren der Maya sagten aus, dass diese Art Schädel in Vorzeiten von “Göttern“ überreicht wurde. Es sollen sich laut Überlieferung 12 weitere auf dem Amerikanischen Kontinent befinden, bzw. der Einflusssphäre der Maya.

Erst drei Jahre nach dem Pfund des Schädels informierte Mitchell die Öffentlichkeit. Auf den darauffolgenden Jahren wurden einige interessante Eigenschaften des Schädels bekannt. So wurde der angefertigte Schädel mit einem echten menschlichen Schädel, der aus der Region stammte, verglichen. Es gab kaum Unterschiede in Gestalt und Detail. Die Augenhöhlen waren identisch, auch ein Gehörgang bestand. Die einzige Anomalie bestand nur darin, dass der Schädel 28 Zähne besaß, also somit keine Weisheitszähne. Das Material war perfekt bearbeitet... zu perfekt. Der Schädel besteht nämlich aus Bergkristall. Ein Mineral, was äußerst schwierig in eine runde Form zu bringen ist. Um nicht zu sagen, quasi unmöglich. Eine genauere Betrachtung wies auf, dass der Schädel gegen den spiralen Kristallwachstum gearbeitet wurde. Soll heißen: er hätte bei dieser Bearbeitungsart, ähnlich wie Schiefer, auseinander fallen müssen. Doch weist die Oberfläche genau diesen Widerspruch auf. Außerdem bleibt es ein Rätsel, wie das Objekt von der Oberflächenbeschaffung so rund und glatt her sein kann, obwohl die Maya nach gängiger Lehrmeinung keinerlei Technik und Werkzeug für solche feinen Bearbeitungsarten besaßen. So eine genaue Bearbeitung hätte einigen Berechnungen zufolge über 200 Jahre gedauert.

Der Schädel dürfte hiernach nicht existieren. Alles an ihm ist, nach aktueller wissenschaftlichen Betrachtung, verkehrt. Um dieses Mysterium zu unterstreichen, kann man das angeführte Alter des Reliktes noch hinzufügen. Der überarbeitete Bergkristall wird auf ein Alter von 6.000 bis 12.000 Jahre geschätzt! Was geradezu unglaublich erscheint, wenn man die Tatsache betrachtet, dass die Maya-Kultur offiziellen Angaben zufolge erst seit 4.000 Jahren in diesem Ausmaßen existiert und vor dieser Zeitrechnung eine Sesshaftigkeit, bzw. Intensivierung der Techniken praktisch auf das nötigste beschränkt waren. Aber noch nicht genug. Man sagt dem Kristallschädel nach, dass er angeblich eine übernatürliche Aura ausströmt. Dass elektronische Geräte verrückt spielen und andere Phänomene einhergehen. So haben Frank Dorland, ein Restaurator und die Entdecker des Schädels, Frederick und Anna Mitchell Hedges, die das Relikt bei sich in der Nähe hatten, Lichteffekte wie auch hohe Klingelgeräusche beobachten bzw. vernehmen können. Was es noch mit dem Schädel auf sich hat und was das für unsere Ansicht über die Maya-Kultur zu bedeuten hat, sehen wir in einem gesonderten Bericht über das Thema.

Carsten
28.07.19



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