Piri Reis Karte: Geographisches Wissen unbekannter Herkunft

 Piri Reis Karte: Geographisches Wissen unbekannter Herkunft



Wie schon im Bericht: “Vergängliches und verlorenes Wissen der Bibliotheken“ erwähnt, gab es Sachkenntnisse im Laufe der Menschheitsgeschichte, die eindeutig dazu hätten genutzt werden können, die Welt zum Positiven zu verändern, oder gegebenenfalls zum Negativen. Unvorstellbar viele Wissensschätze gingen in den letzten Jahrhunderten verloren. Sehr wahrscheinlich auch Wissen, die die Quelle für das nächste Mysterium, was in diesem Bericht Thema sein soll, preisgegeben hätte? Keiner ist jedoch mehr in der Lage es nachzuschlagen.

So kennen wir beispielsweise die Biographie des heutigen Hauptakteurs, sind aber nicht imstande seine Bezugsquellen sicher nachzuvollziehen. Piri Muhiddin wurde um 1470 in Gallipoli, eine Stadt an den Dardanellen gelegen, geboren. Er war schon durch sein Geburtsort und seine familiären Herkunft dem Leben auf- und mit dem Meer eher zugetan als dem Festland. Sein Onkel war nämlich der berüchtigte und gleichzeitig bei seinen Feinden gefürchtete osmanische Pirat Kemal Reis. Piri war den Abenteuern des Onkels und seinem hohen Wissensstand so verfallen, dass er ihm schon in frühen Jahren aufs Mittelmeer begleitete. Dieses sollte ihn nie wieder loslassen und dafür sorgen, dass dank dieser Entscheidung Teile seiner fantastischen Werke uns bis heute vor einem Rätsel stellen.

Den Titel “Reis“ erhielt er nach dem Entschluss, der osmanischen Flotte beizutreten. Die Zeit verging und aus Piri Reis wurde einer der begnadetsten Kartographen und&nbsp Meerkundigen seiner Zeit. Er fertigte ein “Handbuch für das Mittelmeer“ an und diverse andere Karten, die er unter anderem aus Bibliotheksbeständen entnahm, die von frühen Seefahrern von der iberischen Halbinsel, aus Arabien, China und teilweise nicht nachvollziehbaren Dokumenten stammten, und ins Türkische übersetzte. Wie bereits erwähnt, war Reis im Besitz von einem Sammelsurium an Karten und Schriften, teils bewiesener, teils nicht nachvollziehbarer Herkunft. Diese Fülle an Informationen dürfte er durch seine nautischen Erkenntnisse auf einen Nenner, also einen gemeinsamen Maßstab, gebracht haben. Auf die unergründlichen Teile seiner Quellen kommen wir noch an einem späteren Zeitpunkt zu sprechen.

Dieser Mann hat die meisten Weltabschnitte, die diese Karten aufzeigten, nie Zeit seines Lebens nachprüfen können. Ein Menschenleben hätte in dieser dynamischen Zeit, in der eine Seefahrt ein hohes Risiko und ein langjähriges Unterfangen darstellte, niemals ausgereicht, um alle Küsten der Welt selber zu kartographieren. Das wusste auch der osmanische Admiral. Seine berühmteste Karte ist eine Darstellung des Zentralatlantiks, die im Zeitraum 9. März bis 17. April im 1513 angefertigt wurde. Die Karte zeigt die Nord-West-Küste Afrikas und die Nord-Ost-Küste Süd-Amerikas. Sie war in ihrer Ausführung einer der detailliertesten Pläne dieses Weltabschnittes, die zu dieser Zeit existierten. Aber der untere Bereich, also der Süden des Atlantiks scheint vollkommen aus der Art zu schlagen, denn dort ist eine Landmasse eingezeichnet, die nach damaligem Wissensstand nicht existieren dürfte.

Diese fehlerhafte Darstellung des Küstenverlaufs Süd-Amerikas stünde im krassen Gegensatz zu Piri Reis damaligem Wissen. Er wusste zu diesem Zeitpunkt, dass die Küste des Kontinents nicht so verlaufen konnte. In der ausführlichen Legende der Karte, die sich auf der linken Seite befindet, ist beschrieben, dass sich unter dem südamerikanischen Kontinent ein weiterer, kleinerer befindet. Was vor 50 Jahren noch als Spinnerei und Mutmaßung eines Ahnungslosen abgestempelt worden wäre, kann heute tatsächlich als richtig identifiziert werden. Die heutige Wissenschaft weiß nämlich von einem Landschild unter der Eiskruste der Antarktis, die bereits heute teilweise frei liegt. Aber vor 500 Jahren hatte man vielleicht gerade mal eine vage Vorstellung, wie die Nord-Ost-Küste Süd-Amerikas aussehen könnte.

Wir haben es also nicht mit einer fehlerhaften Darstellung zu tun, sondern mit einer geradezu exakten Illustration der Küste, die sich zu dieser Zeit auf jeden Fall unter dem Eis befand. Hinzu kommt, dass man zu diesem Zeitpunkt kaum etwas von der Existenz der Antarktis wusste. Die von Piri Reis angefertigte Karte ist ihrer Zeit um ein halbes Jahrtausend voraus, was schon alleine sehr erstaunlich ist. Aber wir erinnern uns, der osmanische Seefahrer hat diese Küsten nie gesehen, er entnahm diese Informationen gelegentlich aus noch älteren Quellen, brachte diese auf einem Maßstab und übersetzte sie ins Türkische. Diese Erkenntnis, die eigentlich keine sein Düfte, könnte also im Prinzip noch ein paar Jahrhunderte älter sein, als die ausgeführte Karte.

Piri Reis hatte Quellenbezüge, die heute teilweise nicht mehr nachvollziehbar sind, weil sie, wie im Anfang des Berichtes erwähnten Artikel, verloren gegangen sind. Reis hatte zu einer Zeit noch Zugang auf Wissen, was leider heute nicht mehr existiert, bzw. mit viel Glück irgendwo verborgen liegt. Viele Dokumente des Piri Reis selbst sind verschollen. Der Fund dieser Karte war ein reiner Zufall. Woher hatte er dieses Wissen, und noch wichtiger, woher hatten die Ersteller dieser Quelle ihr eigenes?

Wie konnten sie von der Landmasse unter der Eisschicht wissen? Hierzu gibt es keine befriedigende Theorie. Erich von Däniken und andere Wissenschaftler dieses Bereichs stellen die These auf, dass das Dargestellte nur durch höhere Technologie zustande gekommen ist. Ein Blick von oben könnte des Rätsels Lösung sein. Die Karte berücksichtigt tatsächlich die rundliche Krümmung der Erde, nicht wie herkömmliche Karten, die eine “Glättung“ vornehmen, um eine Karte besser darstellen zu können. Dies spricht schon mal für das Gedankenexperiment vom Blick aus Vogelperspektive. Die nicht ersichtliche Landmasse, die auf der Karte zu sehen ist, ist durch Aufklärung von den Wesen zu begründen, die auch dafür gesorgt haben, dass die Ansicht von oben möglich ist. Diese Person, dem diese Erkenntnis vermittelt wurde, liegt weit zurück in der Vergangenheit und ist zum heutigen Zeitpunkt vergessen.

Tatsache ist, dass Pri Reis keinem dahergelaufenen Pseudo-Experten zitierte, sondern einen Gelehrten, der von dieser Existenz wusste. Denn er benutzte nachgewiesenermaßen nur Quellen von Personen, die auch gesichertes Wissen über Geographische und kartographische Standpunkte besaßen. Der Ursprung dieses Wissens ist womöglich nie mehr nachzuvollziehen. Die Zeit zeigt uns, dass alles, was wir anfangen und zu Ende bringen, immer auf die Behutsamkeit der nächsten Generationen angewiesen ist. Das gilt ebenfalls für Informationen jeglicher Art. Keiner ist vor der tickenden Uhr sicher, wichtig ist tatsächlich nur, was man aus seiner Zeit macht. Das Rätsel um die Karte wird sich wohl nie richtig lösen lassen. Das muss man wohl oder übel akzeptieren.

Carsten
20.11.16



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